Lust auf Paddeln, aber keine Ahnung?

Ein Erfahrungsbericht von Anfängern!

 

Jeder fängt ja mal klein an und weil Paddeln irgendwie gut aussieht, sitzt man halt irgendwann in so einem Kahn. Bei uns war das ein Kanu im Spreewald, denn dort sind die Kanäle so klein, dass man sich nicht fürchten muss. Aber irgendwann macht es Klick im Kopf und die größeren Abenteuer verlocken.

Nach einem wunderschönen Fernsehbericht war dann die Idee geboren – die Mosel soll es sein! OK, die ist 544km lang, also haben wir uns auf das deutsche Teilstück von Trier nach Koblenz festgelegt. Das sind rund 190km und in einem 14tägigen Urlaub schaffbar. Warum sich die Mosel hervorragend für so eine Reise eignet, möchten wir euch hier erzählen.

Die Mosel fließt nicht! Das klingt komisch, aber ist so und für einen Anfänger von unschätzbarem Wert. Sie wurde in den 60iger Jahren zur Bundes Schifffahrtsstraße ausgebaut, also gestaut, mit etlichen Schleusen belegt und damit ist sie zum Paddeln für Anfänger ideal. Es gibt also keine gefährliche Strömung, Strudel oder sonstige Angststellen.

Es gibt an der Mosel etliche Vermieter für Paddelboote, also muss man sich so ein Boot nicht kaufen, sondern lässt es sich einfach an den gewählten Startpunkt bringen und am Zielort wieder abholen. Kostengünstiger geht es nicht, denn wer will schon so ein Boot selbst kaufen und es aufwändig transportieren, wenn er noch gar nicht sicher ist, ob es sein Lieblingshobby wird. Für den Verleih muss man sich dann einen entsprechenden Anbieter suchen und der hieß bei uns Christian  Schenk   http://www.kanu-mieten.de  Ein Volltreffer, denn der kann euch alles erklären und ist sehr nett!

Und dann stellen sich tausend Fragen, auf die wir hier ein paar Antworten geben möchten.

Das Boot

kann ein Kanadier sein oder ein Kanu. Mit dem Kanu und den Doppelpaddeln kommt man jedoch etwas schneller voran. Hängt aber auch von der Masse des Gepäcks ab.

Die Unterkunft

waren bei uns die ganzen Hotels, Pensionen und Weingüter am Fluss. So lernt man Land und Leute kennen, was von unschätzbarem Wert ist. Irgendwas ist immer frei und man muss sich keine Sorgen machen. Klar, günstiger ist Zelten und Campingplätze gibt es unterwegs reichlich.

Die Geschwindigkeit

liegt bei ca. 4,5km/h, wobei wir im Mittel auf wenigstens 5km/h kamen. Das dient als Orientierung, damit man ungefähr anpeilen kann, wie weit man kommt. Wir haben am Tag 20-25km geschafft und in der Spitze auch mal 28km, aber dann ist man teilweise an Grenzen. Die Länge der Tagestouren wird außerdem von einigen Faktoren beeinflusst.

Der Wind

ist ein Element, welcher auf dem Wasser nicht zu unterschätzen ist. So kommt man mal mit 3km/h, aber auch mal mit 8,5km/h voran. Seitenwind nervt, weil man dann als Steuermann viel auszugleichen hat und das geht auf die Armkraft.

Die Schleusen

sind grundsätzlich ungefährlich, aber ein unheimlicher Zeitfresser. Das kann von idealen 20min bis zu einer Stunde dauern. Sie sind einfach zu bedienen und imposante Bauwerke, sollten aber immer seitlich angefahren werden, damit die restliche Schifffahrt nicht behindert wird.

Die Wellen

können Spaß machen oder ordentlich Wasser ins Boot bringen. Sie entstehen durch andere Schiffe und wie gesagt, egal ob groß oder klein, von denen immer fern halten! Am besten ca. 10-15m vom Rand paddeln und so weit wie möglich weg von den Schiffen. Die Wellen dann seitlich nehmen und schön mitgehen. Dann bleibt man auch trocken.

Das Gepäck

sollte man in wasserdichten Säcken verstauen, welche auch gern vom Vermieter bereitgestellt werden. Wir hatten unsere Ortlieb Fahrradtaschen dabei und so blieb alles trocken.

Die Bekleidung

hängt natürlich vom Wetter ab, sollte jedoch sportlich sein. Auch im Hochsommer ist eine lange und dünne Bekleidung ideal, denn sonst verbrennt man schnell auf dem Wasser. Schön eincremen ist wichtig!

Die Anlegestellen

sind leider nicht zu reichlich vorhanden. Flache Holzstege sind ideal, aber nur selten, also muss man kreativ sein. Entweder man fährt seitlich an größere Steine und steigt auf diese oder man fährt an Betonschrägen. Mit vollem Anlauf rutscht das Boot dann ca. 1m rauf und der Vordermann kann trocken aussteigen. Zieht dieser das Boot etwas hoch, gelingt das dann auch dem Hintermann. Einsteigen verläuft dann ähnlich und mit etwas Glück und viel Schwung vom Vordermann, wenn er sich in den Sitz fallen lässt, rutscht das Boot dann von allein ins Wasser.

Der Rhythmus

ist frei wählbar und ergab sich bei uns nach Lust und Laune. Wir sind immer 2 Tage gepaddelt und einen Tag gewandert, denn es gibt viel zu entdecken. Ob Burgen, Weingüter oder Kirchen, das Angebot und die Verlockungen sind vielfältig. Auf dem Wasser waren wir meist gegen 9:30 Uhr, haben gegen 13 Uhr eine Pause eingelegt und sind in der Regel gegen 16:30 bis 17 Uhr an Land gegangen. So verteilten sich die Kilometer ideal, es gab keinen Stress und die Kräfte spielten gut mit.

Der Körper

muss sich in den ersten Tagen natürlich erstmal dran gewöhnen. Aufgeben war für uns also nie eine Option. Eine Schaumstoffmatte unter Hintern und am Rücken steigerte dabei den Sitzkomfort und ist sehr empfehlenswert. Dehnungen in der Pause und mal ein bisschen herumlaufen verhindern zuverlässig Schmerzen.

Uns hat es jedenfalls riesig Spaß gemacht und es war mit Sicherheit nicht die letzte Paddeltour.

Diesen Spaß wünschen wir euch ebenfalls

Ines und Thilo Scheibe